"Ich gehöre zu Euch, weil ich ein Dinosaurier dieser Zunft bin"

Jonas Löhdefink, Dr. Walter Zimdahl und Stefan Helm  mit Carolinchen VIII<Foto: Braunschweigischer Hochschulbund

Herr Dr. Walter Zimdahl unterstützt seit 7 Jahren über den Hochschulbund die studentische Vereinigung „ Team CDLC“ an der TU Braunschweig. Die Studenten Stefan Helm und Jonas Löhdefink kümmern sich als Mitglieder des Teams um den Kontakt zu Sponsoren und Förderern wie Herrn Dr. Zimdahl. Die drei berichten über ihr besonderes Miteinander:

Herr Helm, bitte erklären Sie zunächst: Wer ist das Team CDLC?
Helm: Das Team CDLC baut autonome Modellfahrzeuge im Maßstab 1:10. Unser Ziel ist es, damit bei dem Carolo-Cup anzutreten, der jährlich im Februar stattfindet und von der TU Braunschweig ausgerichtet wird. Das Regelwerk des Carolo-Cups besagt, dass nur Studierende an den Fahrzeugen aktiv mitarbeiten dürfen. Das bedeutet eine große Chance für die Studierenden, weil sie sich mit solchen Themen schon in frühen Semestern auseinandersetzen können und hier schnell zu einem Aufbau kommen, der funktionsfähig ist und an dem sie ausprobieren können. Bei einem größeren Auto im Stadtverkehr sind gerade hinsichtlich der Sicherheit weitere Aspekte zu beachten. Bis man da soweit ist, dass das Auto überhaupt fahren darf, dauert es natürlich wesentlich länger.

Hinter dem Kürzel „CDLC“ steckt der lustige Teamname „crazy dancing little caroline“. Wie kam es dazu?
Helm: Der Boden, auf dem das Fahrzeug fährt, besteht aus Tanzboden. Und da das Auto gerade während der Entwicklung oft nicht das tut, was es soll, sondern auch mal verrückt hin und her fährt, kam dieser Name zustande.

Herr Dr. Zimdahl, seit der zweiten Austragung des Carolo-Cups 2009 unterstützen Sie das Team zusammen mit Ihrer Frau. Woher kommt Ihr Engagement?
Dr. Zimdahl: Meine Frau hat ihr Lehramts-Studium komplett hier in Braunschweig absolviert. Ich habe die ersten fünf Semester meines Elektrotechnik-Studiums in Braunschweig verbracht. Deshalb haben wir beide eine sehr starke emotionale Affinität zur Hochschule in Braunschweig. Hinzu kommt meine Verbundenheit speziell zu den Regelungstechnikern: In Darmstadt habe ich an dem Institut für Regelungstechnik von Prof. Dr. Winfried Oppelt promoviert. Für meine Dissertation erstellte ich dort ein 1:10-Modell eines Kfz mit automatischer Lenkung. Als Abteilungsleiter für Fahrzeugtechnik in der Forschung von Volkswagen hielt sich mein Interesse für das autonome Fahren. Und dann, nach meinem Abschied aus dem Berufsleben wollte ich noch etwas schaffen und suchte etwas, wo ich mich engagieren konnte. Dabei stieß ich auf das Team CDLC.

Wie kam der Kontakt mit dem Team zustande?
Dr. Zimdahl: Auf den zweiten Carolo-Cup bin ich durch die Zeitung aufmerksam geworden. Er wurde in der Aula im Haus der Wissenschaft veranstaltet. Meine Frau und ich haben oben auf dem Rang gesessen, um zuzugucken. Nach dem Abschluss der Veranstaltung bin ich runtergegangen und habe zu dem Team gesagt: „Ich gehöre zu Euch, weil ich ein Dinosaurier dieser Zunft bin“. Ich habe mich als Teil dieses Teams gesehen und bin auch immer so aufgenommen worden – von den jetzigen und den vorherigen Teammitgliedern auch. Ich bin ein Freund dieses Teams geworden und unterstütze es gerade wegen seiner positiven Wirkungen auf den Nachwuchs sehr gerne.

Wie fördern Sie das Team?
Dr. Zimdahl: Zum einen überweisen meine Frau und ich in jedem Jahr an den Hochschulbund einen bestimmten Betrag, den die Studierenden für das Projekt abfordern können. Und dann laden wir das ganze Team einmal im Jahr zu einem kostenlosen Abendessen ein – vorzugsweise ins Block-House, das unser gemeinsames Stammlokal geworden ist. Dort tauschen wir uns aus und freuen uns über den persönlichen Kontakt.

Sie pflegen Ihre Gemeinschaft seit 7 Jahren. Wie schaffen Sie es, dass sich keiner von Ihnen dabei ausgenutzt, eingeengt oder überfordert fühlt?
Dr. Zimdahl: Ich würde sagen: Wir gehen sehr natürlich miteinander um. Es war zum Beispiel von Anfang kein Problem für mich, die Studenten mit „Du“ anzureden. Ich bin keiner, der oben drüber schwebt, sondern einer der dazugehört. So fühle ich mich. Und dann denke ich, dass das Verhältnis zwischen dem Team und mir ein sehr altruistisches ist. Das heißt, keiner erwartet etwas von dem Anderen. Und wenn etwas gegeben wird, muss es mit offener Hand genommen werden.

Helm: Das stimmt. Herr Dr. Zimdahl unterstützt uns, ohne uns einzuengen: Für unser Team ist es sehr wichtig, dass wir unsere Eigenständigkeit bewahren. Jedes Teammitglied hat einen eigenen Bereich im Projekt und möchte sich dort mit seinen Ideen einbringen. Es wäre schwierig, wenn ihm da zu viel hineingeredet werden würde.

Falls Jemand den Wunsch hegen sollte, ebenfalls eine studentische Vereinigung zu unterstützen: Wie könnte sie oder er das anfangen?
Helm: Es gibt an der TU eine Vielzahl studentischer Vereinigungen, die in einer offiziellen Liste erfasst sind. Eine interessierte Person könnte dort nach einer Vereinigung suchen, die ihren Interessen entspricht. Um die Inititative näher kennen zu lernen, könnte sie anschließend Kontakt zu ihren Vertretern aufnehmen und eventuell eines der Teamtreffen besuchen. Wollte sie die Vereinigung tatsächlich unterstützen, so sollte sie mit den Vertretern klären, in welchem Rahmen die Unterstützung geschehen kann und welche Erwartungen damit von beiden Seiten verknüpft sind.

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