Die Heinrich-Büssing-Preisträgerinnen und -Preisträger 2020

Coronabedingt fand die Verleihung der Heinrich-Büssing-Preise 2020 mit ungewohnter Verzögerung statt: Die Preisträgerinnen und der Preisträger erhielten ihre Preise Ende 2021 und Anfang 2022.

Die Heinrich-Büssing-Preise 2020 gingen an:

Dr. rer. nat. Clara Chepkirui

Titel der Dissertation: „Characterization of Novel Bioacitve Natural Products from Tropical Basidiomycota“

Wohl Jeder kennt das Problem, dass bakterielle Infektionen zunehmend resistent gegen Medikamente werden. Forscher suchen deshalb fieberhaft nach neuen Wirkstoffen. Der Einsatz von Pilzen ist den Meisten in diesem Zusammenhang aber sicher neu. Dr. Chepkirui (Foto: Clara Chepkirui) forschte in ihrer Dissertation an tropischen, bisher unbeachteten Pilzen und entdeckte dabei über 60 neue Substanzen, die gegen verschiedene Bakterien, Hefen und Biofilme wirksam sind. Einige lassen sich sogar gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer einsetzen. Zurzeit laufen Studien, um die vielversprechendsten Substanzen zukünftig beispielsweise in Medikamenten einzusetzen.


Als Postdoc an der ETH Zürich setzt Dr. Chepkirui ihre Arbeit an Naturprodukten fort. Abseits der Wissenschaft unterstützt Dr. Chepkirui intensiv Programme zur Aufklärung und Stärkung von Mädchen in Afrika, um ihnen eine bessere Chance auf eine Ausbildung zu ermöglichen.

vorgeschlagen von Prof. Dr. Marc Stadler
Fakultät für Lebenswissenschaften der TU BS / Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

Dr. rer. nat. Cordula Reisch

Titel der Dissertation: „Reaktions-Diffusions-Gleichungen und Modellfamilien zur Analyse von Entzündungsprozessen“

Wenn der menschliche Körper mit einem Virus kämpft, geht es hoch her. Es spielen sich komplexe Abläufe ab, die bislang erst teilweise verstanden sind. Aus unerwarteter Richtung kommt nun Unterstützung: Dr. Reisch (Foto: Marcus Nolte) hat es geschafft, in einem mathematischen Modell zu beschreiben, wie die T-Zellen des Immunsystems mit den Viren von Leberentzündungen wie Hepatitis B und C ringen. Die mathematischen Ergebnisse machen es der Medizin möglich, Einflussfaktoren für chronische Leberentzündungen mit lebensgefährlichen Spätfolgen zu identifizieren. So können mit Hilfe des Modells Behandlungspläne für Patienten hinterfragt und überarbeitet werden.

Als Postdoc an der TU Braunschweig führt Dr. Reisch ihre Forschung an dem Thema fort und untersucht weitere Anwendungsfälle. Ausgleich zu ihrer hochkomplexen Arbeit bietet Dr. Reisch ihre Volleyball-Mannschaft, mit der sie erfolgreich in der Regionalliga spielt.

vorgeschlagen von Prof. Dr. Dirk Langemann
Institut für Partielle Differentialgleichungen


Dr.-Ing. Benedikt Hampel

Titel der Dissertation: “THz Microscopy of Additive Manufactured Microstructures”

Dass Computer immer schneller werden, scheint fast selbstverständlich. Dass es dazu aber ausgezeichnete Forschung braucht, zeigt die Dissertation von Dr. Hampel (Foto: Tanja Coenen / TU BS): Höhere Datenmengen benötigen neue Trägerfrequenzen wie den Terahertz-Bereich. Das TU-Institut für Elektrische Messtechnik und Grundlagen der Elektrotechnik hat deshalb ein weltweit einzigartiges Terahertz-Mikroskop entwickelt, mit dem elektromagnetische Felder dieses Bereiches vermessen werden können. Dr. Hampel schaffte es, das Mikroskop entscheidend weiterzuentwickeln und seinen Einsatzbereich dramatisch zu erweitern.

Aktuell leitet Dr. Hampel als Nachwuchsgruppenleiter im TU-Exzellenzcluster „QuantumFrontiers“ die Inbetriebnahme eines neuen Terahertz-Mikroskops. Seit 2019 bietet er als Lehrbeauftragter die Vorlesung „Additive Fertigung (3D-Druck)“ an. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Musiker und leitete bis vor kurzem das TU-Blasorchester AkaBlas als Dirigent.

vorgeschlagen von Prof. Dr. Meinhard Schilling
Institut für Elektrische Messtechnik und Grundlagen der Elektrotechnik

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