Die Heinrich-Büssing-Preise 2019 gehen an…

… Frau Dr. Stefanie Sohn, Frau Dr. Carolin Vietz und Herrn Dr. Niels Dehio. Wir freuen uns, diese drei herausragenden Nachwuchswissenschaftler/Innen der TU Braunschweig im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 05. November 2019 mit dem Heinrich-Büssing-Preis auszeichnen zu können!

BHB-Präsident Dr. Wolf-Michael Schmid, Doktorvater Prof. Dr. Jochen Steil, TU BS-Präsidentin Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, Preisträger Dr. Niels Dehio, Preisträgerin Dr. Carolin Vietz, Doktorvater Prof. Dr. Philip Tinnefeld, Preisträgerin Dr. Stefanie Sohn, Doktorvater Prof. Dr. Wolfgang Fritz (Foto: Andreas Bormann / Braunschweigischer Hochschulbund)

Laudatio von Herrn Prof. Dr. Wolfgang Fritz für die Preisträgerin Frau Dr. Stefanie Sohn:

Frau Doktor Sohn hat ihre kumulative Dissertation zum Thema „Mobile Online Shopping: Empirical Insights into Consumers’ Usage of Mobile Devices for Online Shopping” am Institut für Marketing von Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Fritz der TU Braunschweig angefertigt. Die Arbeit wurde „mit Auszeichnung“ bewertet.

Frau Dr. Sohn ist es darin gelungen, eine für den Einzelhandel bedeutende Thematik erstmals umfassend aus der Verbraucherperspektive zu behandeln. Die Arbeit entwickelt ein ganzheitliches Konzept, das verschiedene Treiber und Hemmnisse der Nutzung mobiler Einkaufskanäle identifiziert. Die Ergebnisse geben Einzelhändlern Aufschluss darüber, wie sie ihre Kunden über diesen wichtigen Absatzkanal erreichen können und bieten der Marketingpraxis zahlreiche Anhaltspunkte für die effektive Ausgestaltung von Maßnahmen des Mobile Marketing. Aus der Arbeit sind zahlreiche Publikationen in internationalen Fachjournalen und –konferenzbänden hervorgegangen.

Laudatio von Herrn Prof. Dr. Philip Tinnefeld für die Preisträgerin Frau Dr. Carolin Vietz:

Frau Dr. Vietz hat ihre kumulative Dissertation zum Thema “Self-assembled fluorescence enhancers for the detection of nucleic acids” am Institut für Physikalische Chemie bei Prof. Dr. Philip Tinnefeld an der TU Braunschweig angefertigt. Die Arbeit wurde mit „summa cum laude“ bewertet.

Frau Vietz ist es in ihrer Arbeit gelungen, eine Erfindung aus der Grundlagenforschung für mögliche Anwendungen zu validieren und so eine wichtige Grundlage für einfachere und empfindlichere diagnostische Testverfahren zu entwickeln. Mit Hilfe von winzigen sogenannten Nanoantennen, die mit Hilfe der DNA Nanotechnologie hergestellt werden, kann die Fluoreszenz von Molekülen um bis zu 1000fach verstärkt werden. Da viele diagnostische Tests auf Fluoreszenz basieren, war die Idee, dass solche Verfahren um einen ähnlichen Faktor sensitiver gemacht oder auf einfachen, batteriegetriebenen Geräten ausgelesen werden können. Frau Vietz hat diese Idee konsequent verfolgt und in ihrer Arbeit die Kompatibilität der Nanoantennen mit Biomolekülen und existierenden Verfahren bewiesen. Schließlich konnte Frau Vietz sogar zeigen, dass mit Hilfe der Fluoreszenzverstärkung selbst einzelne Moleküle auf einem leicht modifizierten Smartphone-Mikroskop nachgewiesen werden können. Neben 11 begutachteten Publikationen trug Frau Vietz entscheidend zum Einwerben von Drittmitteln ein, zum Beispiel für ein vip+ Validierungsprojekt mit dem Ziel einer Firmenausgründung auf Basis dieser Technologie.

 

Laudatio von Herrn Prof. Dr. Jochen Steil für den Preisträger Herrn Dr. Niels Dehio:

Herr Doktor Dehio hat seine Dissertation zum Thema „Prioritized Multi-Objective Robot Control” am Institut für Robotik und Prozessinformatik von Prof. Dr. Jochen Steil der TU Braunschweig angefertigt. Die Arbeit wurde „mit Auszeichnung“ bewertet.

Wie können humanoide Roboter mit vielen Gelenken gleichzeitig verschiedene Aufgaben ausführen, z.B. Balancieren, Greifen und Hindernisse vermeiden? Wie können mehrere Roboterarme zusammenarbeiten, um schwere Lasten für den Menschen schwerelos erscheinen zu lassen? Die Antwort liegt, wie Herr Dr. Dehio mit seiner Dissertation zeigt, in der Mathematik moderner modellbasierten Kraftregelungsverfahren, die bisher fast nur in der Forschung und nur in wenigen Instituten in Deutschland und weltweit verwendet und erforscht werden. Die dazu entwickelte Theorie ist elegant und Herr Dr. Dehios Dissertation, obwohl voller Formeln, trotzdem gut lesbar, geradezu ein Genuss für die Fachkundigen, wie internationale Gutachter bestätigt haben. In der praktischen Umsetzung von Herrn Dr. Dehios fundamentaler, mathematisch-theoretischer Arbeit lassen dann vier Roboterarme mit je sieben Gelenken ein Objekt für den Menschen quasi schwerelos erscheinen, Vierbeiner können auf schrägen Ebenen laufen und humanoide Roboter balancieren und gleichzeitig greifen lernen. Das ist spektakulär, wie man auch in Videos sieht. Die Arbeit von Herrn Dr. Dehio hat daher auch in den führenden Laboren für humanoide Robotik in Deutschland und Europa die Runde gemacht und ihm in kürzester Zeit internationale Jobangebote eingebracht, so dass er nun in Karlsruhe und in Kürze in Montpellier bei Prof. Abderrahmane Kheddar, einem der international renommiertesten Forscher in humanoider Robotik, seine Karriere fortsetzen wird.

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