Der Lichtparcours in Zeiten von Corona

Ruhig und beharrlich rudert eine Frau gegen den Strom – projeziert auf das Okerhochhaus der TU Braunschweig
(Foto: Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen)

Von Christian Köcher

Seit dem 13. Juni erstrahlen in Braunschweig die Lichtkunstwerke des Lichtparcours 2020. Im Schatten der Corona-Pandemie steht alles auf dem Prüfstand und auch hier kann man sich fragen: Muss das wirklich sein? Gibt es zurzeit nicht wichtigere Dinge, die die Stadtmitarbeiter organisieren und die Förderer unterstützen können?

Das Kulturevent Lichtparcours findet seit dem Jahr 2000 statt. Es bietet Künstlern die Möglichkeit, sich in ihren Werken mit dem Wasserlauf der Oker auseinanderzusetzen. Die Lichtkunstwerke werden direkt an der Oker installiert und sind den ganzen Sommer lang frei zugänglich. Angesichts der Pandemie kämpfte die Stadt mit der Entscheidung, den Parcours abzusagen, entschied sich unter dem zusätzlichen Motto „Prinzip Hoffnung“ aber für die Veranstaltung. Und in der Tat kann der Lichtparcours Hoffnung geben: Mit seinen ungewohnten, bunten und lebensfrohen Installationen bietet er den Braunschweigern strahlende Perspektiven abseits der trüben Nachrichten. Die Künstler wiederum erfahren, dass die Kunst und ihre gesellschaftliche Bedeutung weiterhin wertgeschätzt wird – selbst, wenn die Kunst derzeit wenig Beachtung findet.

Auch der vom BHB geförderte Beitrag „Ekstase II“ von Lotte Lindner und Till Steinbrenner strahlt Hoffnung aus: Die Künstler lassen in einer Projektion auf der Fassade des Okerhochhauses der TU Braunschweig jede Nacht eine Frau ruhig gegen den Strom rudern. Sie kommt nicht von der Stelle, rudert aber stetig und beharrlich weiter. In ihr lässt sich das Glück erkennen, das ein Mensch im reinen und ausbalancierten Tun erfahren kann, ohne dass er dafür eine Ziellinie ins Auge fasst.

Gerade in Zeiten von Corona macht der Lichtparcours also besonders Sinn – denn wie schon Goethe schrieb: „Die Hoffnung hilft uns leben.“

Die Lichtinstallation „Ekstase II“  ist täglich zu sehen vom 13. Juni bis zum 9. Oktober 2020 zwischen 21:30 – 24:00 Uhr am Okerhochhaus der TU Braunschweig, Pockelsstraße 3.

 

 

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